Thementag: Blindsein

Thementag im Kino Breitwand - 15.5.2011

Thementag im Kino Breitwand - 15.5.2011
In Zusammenarbeit mit dem Kino Breitwand Starnberg laden wir ein zu einem
Thementag zum Thema \"Blindsein\"
Petra Morsbach liest aus ihrem Buch„Der Cembalospieler“

Um 11 Uhr eröffnet diesen Tag Petra Morsbach. Sie liest aus ihrem Buch \"Der Cembalos-pieler\" (Piper, 2008).

“Als er sich im Alter von fünf Jahren zum ersten Mal an ein Klavier setzt, öffnet sich eine neue Welt für den erblindenden Moritz. Alles scheint sich jetzt zu ändern, bald spielt er, als sei er dafür geboren worden. Die Musik wird für ihn wichtiger als für einen sehenden Künstler, sie ist buchstäblich alles: Lust, Lehrmeister, Tyrannin, Moral, die Verbindung zum Leben.“


Im Anschluß zeigen wir den preisgekrönten Schweizer Dokumentarfilm:
Nel giardino dei suoni - Im Garten der Klänge
CH 2010, Regie: Nicola Belluci
«Nel giardino dei suoni» zeichnet ein Porträt des Musikers, Therapeuten und Klang-forschers Wolfgang Fasser, der als Jugendlicher das Augenlicht verloren hat.
Auf dem Weg in die Dunkelheit entdeckte der Glarner die Welt der Geräusche, Klänge und Töne, die eine Art Paralleluniversum zu unserer optisch geprägten Realität bildet.

Wolfgang Fasser arbeitet als Musiktherapeut in der Toskana mit schwerbehinderten Kindern. In eindringlichen und poetischen Bildern erzählt der Film die ungewöhnliche Geschichte eines Menschen, der die eigene Lebenserfahrung als Blinder nutzt, um seinen jungen Patienten zu helfen, sich auf die Welt einzulassen und ihre individuellen Möglichkeiten auszuschöpfen. «Nel giardino dei suoni» («Im Garten der Klänge») ist eine Entdeckungsreise in die Grenzgebiete der Kommunikation, ein leiser und berührender Film über die «hörbare Welt», die wir Sehenden normalerweise nicht oder kaum bewusst wahrnehmen.

Eintritt 12,- Euro (Lesung + Film)

Wer die unten stehenden Filme zusätzlich sehen will, zahlt 15 Euro; ansonsten gilt der normale Eintritt für:

Um 15 Uhr folgt der Kinderfilm
Rot wie der Himmel
It 2006, 95 min., Regie: Cristiano Bortone
Italien in den frühen 1970er Jahren: Der 10-jährige Mirco (Luca Capriotti) spielt gern Blinde Kuh oder geht mit seinem Vater ins Kino. Bei einem Unfall erblindet er. Da es in der Region keine Blindenschule gibt, muss Mirco im weit entfernten Genua ins Internat. Zunächst verkraftet er die Trennung von seinen Eltern und die neue Situation schlecht. Er reagiert aggressiv und wütend auf die strengen pädagogischen Maßnahmen des Schulleiters. Nur der junge Priester-Lehrer Don Giulio (Paolo Sassanelli) fördert Mirco, der eine besondere Vorliebe für Geräusche aller Art entwickelt. Eine Hausaufgabe zum Thema Jahreszeiten eröffnet Mirco mit seinem Schulfreund Felice (Simone Gullì) die Technik des Hörspiels. Nach Abschluss des Projekts beginnt er mit anderen Kindern der Schule ein Hörspiel aufzunehmen. Doch das ist der konservativen katholischen Schulleitung ein Dorn im Auge. Mirco lernt das Francesca (Francesca Maturanza) kennen. Sie ist Tochter der Hausmeisterin und kann sehen. Die Schülerin führt ihn bei einem Ausflug in die Stadt, wo er den ebenfalls blinden Arbeiter Ettore (Marco Cocci) kennen lernt.

Den Abschluß bildet der Dokumentarfilm:
Der mit den Fingern sieht
Portrait des einzigartigen, von Geburt an blinden Malers, Eşref Armagan, der perspektivisch malen und zeichnen kann. Eşref Armağan (53) hat noch nie etwas gesehen, keine Farben, keine Formen, keine Räume. Kein Schwarz und kein Weiß. Kein Licht und kein Schatten. Aber er malt all dies so, als ob er sehen könnte. Vielmehr noch: er malt perspektivisch und das ist schier sensationell. Der Mann, der nie eine Schule besucht hat ist ein künstlerisches und wissenschaftliches Phänomen.
Savaş Ceviz hat den einzigartigen Maler beim Malen über die Schulter geschaut und in seinem Alltag mit seiner ebenfalls blinden Frau begleitet.

Eşref zeigt seine Mal-Techniken und Geheimnisse. Wir erfahren, wie es dazu kam, dass eines seiner Bilder im MOMA hängt, weshalb er einen Brief von Bill Clinton aus dem Weißen Haus erhielt und wie und warum er seine Frau, die ebenfalls blind ist, entführt hat.
Der faszinierende türkische Maler hatte Ausstelllungen in vielen Städten der Türkei, in New York, Shanghai, Italien, der Tschechischen Republik etc.




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