Schließen der Glaube an einen Gott und feministische Grundüberzeugungen einander aus? Die ukrainische Femen-Aktivistin Inna Schewtschenko trifft in der Doku auf unterschiedliche Frauen*: Gläubige, Theolog:innen, Aktivist:innen und religiöse Feministinnen, die ihren Glauben verteidigen. Girls & Gods sucht eine Antwort auf die Frage, ob monotheistische Religionen feministisch sein können und Feminismus religiös sein kann.
„Ich bin eine dieser hysterischen, unmoralischen Frauen, die einige im Namen ihres Gottes bestrafen wollen.“ So stellt sich Inna Schewtschenko am Anfang von Arash T. Riahis und Verena Soltiz’ Dokumentation bei einem Vortrag dem Publikum vor. Schewtschenko ist eine prominente Aktivistin der ukrainischen feministischen Gruppe Femen und lebt seit 2013 in Frankreich, wo sie Asyl erhielt. Und sie ist bekennende Atheistin: Schon seit ihrer Kindheit befinde sie sich in Konflikt mit den monotheistischen Religionen, weil alle Gottheiten männlich seien, erzählt die Ukrainerin. Bekannt ist sie, spätestens seit sie 2012 aus Solidarität mit der russischen Band Pussy Riot im Zentrum von Kiew mit einer Motorsäge ein großes Holzkreuz absägte. Ihr feministischer Aktionismus bescherte ihr einige Probleme: Bei einem Protest in Minsk im Dezember 2011 wurde sie vom weißrussischen Geheimdienst verhaftet und misshandelt; als sie 2015 in Kopenhagen auf einem Podium über Meinungsfreiheit sprach, entging sie nur knapp den Schüssen eines islamistischen Attentäters.