Teheran, im Sommer 1953. Der erste demokratisch gewählte Premierminister des Irans, Mohammad Mossadegh, wird durch einen Coup der CIA gestürzt. Vor diesem politischen Hintergrund entwirft die Videokünstlerin Shirin Neshat in ihrem Spielfilmdebüt fünf Porträts von sehr unterschiedlichen Frauen, deren Geschichten jedoch eng miteinander verwebt sind. Shahrnush Parsipur schrieb verschiedene Kurzgeschichten, die unabhängig voneinander bestehen. Im Zentrum steht jeweils eine Frau. Aber die Geschichten hängen alle miteinander zusammen: Der Verbindungspunkt ist ein Garten, in dem sich alle treffen, in den alle irgendwann hinkommen. Mir gefällt an dem Buch seine surreale Komponente: Der Garten ist ein Ort des Exils, der Flucht, er ist völlig zeitlos. Fast wie ein Garten Eden - ein Ort von Unschuld und Erkenntnis. Das Buch ist auch visuell sehr stark, es hat Poesie. Ich nahm alles aus dem Buch, was ich mochte, und kombinierte es neu. Grundsätzlich habe ich das Politische etwas erweitert und den Surrealismus, die Magie etwas reduziert. Das Buch ist durchzogen von produktiven Gegensätzen, die mich angezogen haben: Stadt-Land, Geschichte-Zeitlosigkeit, Natur-Kultur: das ist sehr konzeptionell und ähnelt meiner bisherigen eigenen Arbeit. Die einzelnen Frauen sind sehr verschieden: ein normales Mädchen, das heiraten will; eine westlich orientierte; eine religiös erzogene und eine Prostituierte. Mir war wichtig, dass sie nicht als Opfer dastehen, ich wollte, dass man auch ihren Mut sieht, die Freiheit, die sie sich nehmen. (Shirin Neshat)