Caroline Link hat Erich Kästners Roman für Kinder aus dem Jahre 1931 behutsam und mit Respekt vor dem Autor modernisiert. Das gelingt ihr mit zu Herzen gehender Bravour. Die Grundbotschaft ist dieselbe wie bei Kästner: Kinder brauchen die Zuwendung und Liebe ihrer Eltern. Pünktchen und Anton haben die Kraft, die Erwachsenen zur Einsicht und zum Umdenken zu bringen. Kein leichtes Unterfangen.
Caroline Link führt ohne erhobenen Zeigefinger, gleichwohl überzeugend eindringlich die Fehler der Erwachsenen vor, denunziert ihre Figuren aber nicht, sondern gibt die Möglichkeit, sie mit allen Schwächen und Stärken kennen zu lernen.
Geschickt hat sie die Fähigkeiten der Schauspieler in die Geschichte eingebaut, wie zum Beispiel den Lehrer, der zur eigenen Beruhigung Tai-Chi praktiziert, Antons Mutter, die als ehemalige Artistin ein Solo hinlegt und mit ihren Händen ein Schattentheater vorführt, an dem man sich nicht satt sehen kann, und natürlich Pünktchen, das nachts im U-Bahn-Untergeschoss ihr Debüt als talentierte Straßensängerin gibt.