Seraphine franz. Omu

Mo, 1.3.18:00 Uhr Starnberg, Di, 2.3., 20:00 Uhr Seefeld

Das Porträt der naiven Malerin Séraphine de Senlis wurde in Frankreich mit Kritikerlob und Filmpreisen überhäuft

Séraphine de Senlis zählt neben Henri Rousseau zu den wichtigsten Vertretern naiver Kunst in Frankreich. Ihren Lebensunterhalt verdiente die 1864 geborene Malerin jedoch als Putzfrau. 1912 traf sie den deutschen Kunstsammler Wilhelm Uhde (Ulrich Tukur), der in Senlis ein Haus gemietet hatte. Als er durch Zufall ein kleines von ihr gemaltes Bild entdeckte, beschloss er, seine eigensinnige Haushälterin, die mit Vögeln und Bäumen kommunizierte, zu fördern.

Verglichen mit den farbenprächtigen Blumenmotiven, die Séraphine im Zustand religiöser Trance auf die Leinwand bannt, wirkt Martin Provosts zurück­haltende Inszenierung geradezu kunstlos. Respektvoll und distanziert ist auch der Blick auf die Figuren. Dass Uhde, der Frankreich 1914 verlassen musste, nach dem Ersten Weltkrieg nicht versucht hat, Séraphine wiederzufinden, gehört zu den Widersprüchen, die der Film zeigt, ohne nach Erklärungen zu suchen.

Séraphine musste malen, um nicht verrückt zu werden - und wurde es dennoch. 1932 kam sie in eine Nervenheilanstalt, wo sie zehn Jahre später starb. Heute, vermutet Regisseur Provost, würde sie nicht malen, sondern Antidepressiva schlucken und vor dem Fernseher sitzen.